FORTSCHRITT VOM AUTO – BI REUTERWEG forderte Erhalt der Straßenbahnlinie 13

Das war 1993. Was wir als Initiative im Jahr 1993 an öffentlichkeitswirksamen Aktionen entlang der Trambahnstrecke der 13, die als Durchmesserlinie zwischen Berkersheim und Hauptbahnhof fuhr, gemacht haben! Die zweite Initiative dazu war die BI Dornbusch.

Gerade habe ich den AktenOrdner in der Hand. Zeitlich, also für 1993, hatte ich unsere Initiative für die Schienenverbindung im Reuterweg nicht mehr im Gedächtnis. Wir machten Bürgerversammlungen, zu denen wir die Parteien einluden, machten UnterschriftenAktionen, machten Theater mit einer stoffgenähten Straßenbahn, schrieben Briefe (auf die auch geantwortet wurde!), verfaßten Flugblätter und waren mit Informationsständen auf Straßen- und Stadtteilfesten präsent. Alles aus eigener Kraft und eigenen Mitteln. Alles mit der Schreibmaschine und nicht mit Computer verfaßt. Wir trafen uns wöchentlich zur Beratung. Die Presse berichtete ausführlich.

Viele Geschäftsleute entlang der Strecke sowie alle Kirchengemeinden unterstützten uns. Die LadenBesitzerInnen wußten: Mit einer Haltestelle in der Nähe kommt die Kundschaft wie bisher. Doch mit Auto fahren alle vorbei.

Wir waren zigmal im Römer im Verkehrsausschuß, um unsere Argumente vorzutragen. Doch die Gesamtverkehrsplanung von SPD, CDU und FDP sah die Vernichtung sämtlicher Straßenbahnen in Frankfurt vor, um dem Autoverkehr den Vorzug zu geben. Deshalb mußte die Bahn in der Innenstadt unter die Erde, egal zu welchen Kosten und stadtteilzerstörenden Folgen (A-Linie Eschersheimer).

Jetzt 2013 ist das nicht viel anders mit dem Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln. Es reicht nicht, um den Autoverkehr in Schranken zu weisen.

Erhalt der Tram auf der Altstadtstrecke war Trendwende

Wir hatten damals eine kleine Trendwende, als die Straßenbahn auf der Altstadtstrecke erhalten blieb. Sie läutete eine Läuterung der CDU, SPD und FDP ein und war einzig und allein den machtvoll und intelligent arbeitenden Verkehrsinitiativen zu verdanken. Natürlich wurden auch die Wahlen genutzt, um Druck auszuüben.

Für den Reuterweg gabs dann als Ergebnis einen Kurzbus, der nur bis Opernplatz fuhr und dort zum Umsteigen zwang. Der fuhr nicht lang, so unattraktiv hat der damalige autoorientierte Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) die Ersatzbuslinie eingesetzt. Darauf behauptete die Stadt jahrelang, eine öffentliche Linie im Reuterweg werde nicht angenommen. Aber seltsam: der Autoverkehr rollte schlimmer und lauter und umweltzerstörender denn je. Von Wohnqualität im Reuterweg kann keine Rede sein. Die Engelbert-Humperdinck-Schule ist dem vollen Autolärm ausgesetzt.

Es gab entlang der hervorragend angenommenen Linie 13 nach deren Stillegung keine Alternative mehr zum privaten Auto, um schnell von A nach B zu kommen.

Seit etwa 5 Jahren, nachdem wieder Leute bei der Verkehrsgesellschaft Frankfurt aus dem Amt in Rente geschieden waren, die ein Hemmschuh für öffentliche Verkehrsinfrastruktur personifizierten, fährt nun die BusLinie 64 im Reuterweg, wenig bekannt, doch ist von der Kronberger Straße bis Hauptbahnhof sogar Kurzstrecke und die Verbindung dauert noch nicht mal 10 Minuten ohne Umsteigen. Studierende vom Uni Campus Westend haben mit der Buslinie 64 seitdem auch eine Direktverbindung zum Hauptbahnhof. Die Straßenbahn wäre besser.

Wir haben als Bürgerinnen und Bürger Geschichte gemacht, VerkehrsGeschichte mitgeschrieben.
Gebe ich den AktenOrdner nun dem Institut für Stadtgeschichte? Hat das Interesse?

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